über die ausstellung

«LÖWENDENKMAL 21» – Ein Mehrjahresprojekt der Kunsthalle Luzern 2017–2021

Die Kunsthalle Luzern nimmt das 200-Jahr-Jubiläum des Luzerner Löwendenkmals in ihrer unmit­tel­baren Nachbar­schaft zum Anlass, das weltberühmte Denkmal in einem Mehrjahresprojekt mit künstlerischen Mitteln sowie transdisziplinär zu ergründen.

Von 2017 bis zum eigent­lichen Jubiläum am 10. August 2021 widmen sich Ausstellungen, Performances, Veranstaltungen und Publikationen den verschiedensten Aspekten des Denkmals. Der ebenso nachdenkliche wie lustvolle und anregende Prozess wird während fünf Jahren mit Partnern aus Kultur, Bildung und Touris­mus stattfinden, um einerseits den Luzernern ihren Löwen näherzubringen und andererseits diese unkonventionelle Ehrerbietung in die Welt hinauszutragen.

Für die Projektleitung konnte die Kunsthalle Luzern den erfahrenen Luzerner Museumsmann und Kultur­vermitt­ler Peter Fischer gewinnen.

 

Ausgangslage

Das Löwendenkmal in Luzern ist eine der beliebtesten und die wohl meist fotografierte Gedenkstätte der Schweiz. 1,5 Millionen Touristen aus aller Welt besuchen jedes Jahr das in Stein gemeissel­te Monument. Den meisten ist der geschichtliche Hintergrund des romantisch angelegten Denkmals nicht im Detail bekannt. Die Allegorie des sterbenden Löwen erinnert an die beim Sturm der Revolutionäre auf den Königs­palast der Tuilerien am 10. August 1792 in Paris gefallenen Schweizer Gardisten. Errichtet wurde das Denkmal auf Initiative des zum Zeitpunkt des Ereignisses im Heimaturlaub weilenden Luzerner Garde­offiziers Carl Pfyffer von Altishofen zu Ehren seiner gefallenen Kameraden. Der Auftrag ging an keinen geringe­ren als den damals europaweit bekannten dänischen Bildhauer Bertel Thorvaldsen. Finan­ziert wurde des Unterfangen mit Spenden aus aristokratischen Kreisen ganz Europas. Die Einweihung fand nach dreijähriger Vorbereitungszeit am 10. August 1821 statt.

Die Kunsthalle Luzern hat ihre Räumlichkeiten seit 1996 – mit einem kurzen Unterbruch – im histori­schen Gebäude des Bourbaki Panoramas. Sie befindet sich damit in unmittelbarerer Nachbarschaft des Löwendenkmals und bildet zusammen mit dem Bourbaki Panorama, dem Gletschergarten und dem Alpen Diorama ‚Alpineum‘ einen touristischen Hotspot von Luzern.

Die Kunsthalle Luzern nimmt das bevorstehende 200-Jahr-Jubiläum des Löwendenkmals zum Anlass, dieses weltberühmte Monument im Mehrjahresprojekt «LÖWENDENKMAL 21» mit künstlerischen Mitteln zu thematisieren und zu erforschen. Im Zuge eines partizipativen Prozesses werden ab 2017 Ausstellungen und Veranstaltungen stattfinden, die im Jubiläumssommer 2021 in einem multidiszipli­nären Reigen von Aktivitäten kulminieren und in eine umfassende Publikation münden.

Das innovative Forschungsvorhaben vereint unterschiedlichste Perspektiven, es interessiert sich für künstlerische, städtebauliche sowie touristische Aspekte, ebenso für Geschichte und Militaristik bis hin zu heutigen Formen des Söldner­tums, für Gewalt und Gedächtnis, Nationalismus und Mythenbildung, für Auftragskunst und künstlerische Autonomie, für Emblematik, Religion, Literatur, Musik bis hin zur Zoologie und Geologie.

Konzept

Kunstschaffende sind besonders geeignet, diesem vielschichtigen, auch zwiespältigen Denkmal aus heutiger Perspektive spannende Erkenntnisse abzugewinnen. So wird die Kunsthalle Künstlerinnen und Künstler aus der Region, aus der ganzen Schweiz und auch aus dem Ausland zur aktiven Teil­nahme einladen. Das derart angestossene und sich prozesshaft entwickelnde Projekt «LÖWEN­DENKMAL 21» wird laufend dokumentiert. Zudem präsentiert es seine Resultate und Produkte in Aus­stellungen, Veranstaltungen, im Internet und in Publikationen. Das Löwendenkmal erhält so ein neues Gesicht, oder anders ausgedrückt: Die Luzerner wie die Touristen werden – zusam­men mit den Projek­tbeteiligten – im vermeintlich so vertrauten Löwendenkmal ungekannte Facetten entdecken und erleben, wie es von überraschenden und packenden Geschichten zu neuem Leben erweckt wird.

Als eine der kleinsten, aber flexibelsten und lebendigsten Kulturinstitutionen Luzerns ist die Kunst­halle prädestiniert, dieses Projekt zu initiieren und zu koordinieren. Sie befindet sich zudem direkt am Ort des Interesses. Das Projekt wird Partner aus allen Künsten, aus Tourismus, Kultur, Bildung und Forschung einbeziehen und zur Mitarbeit einladen. Das Löwendenkmal gehört allen; deshalb ist das Projekt «LÖWENDENKMAL 21» auf Breitenwirkung angelegt. Es wird die Aufmerksamkeit der Luzer­nerinnen und Luzer­ner auf eines ihrer Wahrzeichen lenken, aber ebenso über Luzern hinaus ausstrahlen, in die Schweiz und in die Welt, und zwar in dem Sinne, dass diese Stadt sich durch einen kunst-getrie­be­nen, kritisch-lust­vollen Umgang mit ihrer Geschichte und ihren Monumenten auszeichnet.

Organisation und Umsetzung

Die Kunsthalle Luzern ist erfreut und stolz, Peter Fischer als Leiter des Projekts «LÖWENDENKMAL 21» gewonnen zu haben. Der Kunst-, Literatur- und Musikwissenschaftler kennt als ehemaliger Direktor des Kunstmuseums Luzern (2001–2011) die lokalen Verhältnisse bestens, ist aber auch national und international hervorragend ver­netzt und verfügt über reichhaltige Erfahrung in der Leitung und Realisierung komplexer interdis­zipli­närer Projekte.

Die Kunsthalle Luzern ist überzeugt, dass durch die Verschränkung eines innovativen Konzepts der künstlerischen Forschung mit der weltweiten Bekanntheit des Denkmals ein enormes Potential vorhanden ist, um dem Projekt sowohl lokal wie international die grösstmögliche Breitenwirkung zu geben. Das berechtigt zur Hoffnung, dass die nötige Unter­stützung durch öffentli­che und private Fördergremien sowie durch Sponsoren gefunden werden kann. Die Kunsthalle Luzern selbst verfügt über erste Mittel für eine Anschubfinanzierung, für die Gesamtfinanzierung werden ab 2017 Drittmittel akquiriert.

Zeitgleich werden mögliche Programmpartner kontaktiert, um eine vielfältige Palette von Veranstal­tungen stattfinden lassen zu können. Selbstverständlich ist die Kunsthalle auch offen, Ideen und An­regungen entgegen zu nehmen. Der Interdisziplinarität kommt eine hohe Bedeutung zu.

Projektleiter Peter Fischer wird konzeptionell von einer Initiativgruppe des Vor­stands der Kunsthalle unterstützt, von Urs-Beat Frei, Hansjürg Buchmeier und Marcel Glanzmann. Operativ steht «LÖWEN­DENKMAL 21» das Team der Kunsthalle Luzern unter der Leitung von Michael Sutter zur Seite und verbindet das Projekt mit dem regulären Jahresprogramm.

Dem Patronatskomitee werden Persönlichkeiten aus Kultur, Politik, Wirtschaft und Tourismus angehören.

Über konkrete Programmpunkte, teilnehmende Künstlerinnen und Künstler sowie Partner wird ab 2017 laufend über die Webseite www.kunsthalleluzern.ch und via Medien informiert.