03.06. – 02.08.2020

Philipp Hänger - Dear Optimist

Die Ausstellung «Dear Optimist» von Philipp Hänger wird ab MI 3. Juni 2020 für das Publikum unter den Lockerungs-Massnahmen der COVID-19-Verordnung geöffnet. Es finden verschiedene Vermittlungsangebote statt, die unter Einhaltung der Hygiene- und Abstandsvorschriften durchgeführt werden. Die Ausstellung dauert bis SO 2. August 2020 und kann zu den regulären Öffnungszeiten (MI–SA 14.00 bis 19.00 Uhr / SO 14.00 bis 17.00 Uhr) besucht werden.

Rahmenprogramm / Vermittlung

SA 13.06.2020, 14.00 bis 19.00 Uhr
FR 17.07.2020, 14.00 bis 19.00 Uhr
SO 02.08.2020, 14.00 bis 17.00 Uhr

Künstler Philipp Hänger und Kurator Michael Sutter sind vor Ort

FR 17.07.2020, 19.00 Uhr
Soundperformance FlipFloater

Weitere Rahmenprogrammpunkte und Vermittlungsangebote werden laufend auf Instagram, Facebook und per Newsletter angekündigt.

über die ausstellung

Die Einzelausstellung «Dear Optimist» des Künstlers Philipp Hänger ist ein komplexes Assoziationsnetz von Dingen und Inhalten. Als konzeptionelle Ausgangslage dient dem Künstler seine Erstpublikation «Primeur», die vom Aargauer Kuratorium im Jahr 2018 finanziert und publiziert wurde. Die Publikation mit dem Titel «You keep looking your way» besteht aus einer Vielzahl von Einzelblättern, doppelseitig bedruckt, die als ein narratives Potpourri von Bildern und Erzählungen aufgebaut sind. Dabei vermischt Philipp Hänger ausgewählte Fragmente seiner Werke und Objekte aus seinem persönlichen Fundus zu einem neuen Substrat für endlos viele Geschichten, Perspektiven und Denkweisen.

Philipp Hänger entwickelt explizit für den langgezogenen, gebogenen Raum der Kunsthalle Luzern eine begehbare Gesamtinstallation, die als Möglichkeitsraum dient und individuell für die Besucher*innen erfahrbar ist. Ausgehend von dem vorherrschenden Drehmoment im Gebäude (Drehkranz im Bourbaki Bistro, Panoramagemälde im Museum) inszeniert er die Ausstellung als multimediales Environment, das die Ambivalenz zwischen Aussen- und Innenraum aufgreift und zwischen Chaos und Ordnung changiert. Besucher*innen aktivieren durch ihre Bewegung verschiedene Areale, die sich gegenseitig medial überlagern und stets eine neue Raumerfahrung generieren. Plötzlich starten Videoprojektionen, die Neon-Objekte flackern auf, die Sturmleuchte brennt, auf den Bildschirmen zieht ein Gewitter auf und immer wieder erscheint der Kreis als verbindendes Element; Zirkustiger springen durch brennende Reifen, Basejumper fliegen durch Kreiselemente, Motorräder hinterlassen einen Gummi-Donut, der im Ausstellungsraum als Bodeninstallation vorhanden ist oder in gepresster Form an der Wand hängt. Innerhalb einer Kollaboration mit dem Soundkünstler Claude Winterberg sind zudem Teile der atmosphärischen, elektronisch geprägten Klanglandschaft für die Ausstellung entstanden. Im Zentrum des Ausstellungsraumes steht ein grosser Erdhügel, der sich als eine Mischung von loser Anhäufung und landschaftsarchitektonischer Installation präsentiert und auf die Intervention im Kabinett der Kunsthalle Luzern verweist. Besuchen Sie die Tropfsteinhöhle!

Der Künstler interessiert sich für situative Installationen mit Raumbezug, die sich als transformative Prozesse verselbständigen und – teils offensichtliche, teils versteckte – inhaltliche und formale Querbezüge entstehen lassen, welche unterschiedliche Lesarten der Ausstellung hervorrufen. Er möchte zudem verschiedene Sinne der Besucher*innen anregen und auf die Möglichkeit des collageartigen Denkens innerhalb der Kunstproduktion verweisen. So präsentiert Philipp Hänger innerhalb der Ausstellung subtile Andeutungen von Veränderungsprozessen (Restaurationsoption beim Schrottauto, Rückführungsprozess von geschmolzenem Eisbergtrinkwasser zum Mini-Eisberg, organischer Energydrink wird zum Kombuchapilz etc.), die zwischen Natürlichkeit und Künstlichkeit auf paradoxe Weise changieren. Innerhalb dieses Spannungsfeldes referiert der Ausstellungstitel «Dear Optimist» auf Fortschritts- und Optimierungsgedanken, die ohne Berücksichtigung von Gegenwirkungen wie ein zukunftsweisender Tunnelblick wirken.

Philipp Hänger ist 1982 im Kanton Basel-Stadt geboren und in Basel-Landschaft aufgewachsen. Nach dem Gestalterischen Vorkurs an der Zürcher Hochschule der Künste (ZHdK) hat er an der Fachhochschule Nordwestschweiz in Aarau einen Diplomabschluss in Industrial Design erlangt. Es folgte ein Trainee-Programm bei Fuseproject New York unter der Leitung von Ives Béhar. Von 2012 bis 2015 absolvierte Philipp Hänger den Master of Fine Arts an der Zürcher Hochschule der Künste. In Kollaboration mit dem bildenden Künstler Marc Hartmann realisierte er zahlreiche Projekte und Ausstellungen in den vergangenen Jahren, u.a. im Kunsthaus Zofingen, Kunsthaus Aarau oder Trudelhaus Baden. 2018 erhielt er die Erstpublikation «Primeur» vom Aargauer Kuratorium verliehen. Der Künstler lebt und arbeitet in Aarau und Lenzburg.

 

 

für die unterstützung danken wir