07.06. – 28.07.2019

Affentranger–Braun–Stalder

DO 06.06.2019, 19.00 Uhr
Vernissage
Einleitende Worte zur Ausstellung: Michael Sutter, Leiter Kunsthalle Luzern

SO 28.07.2019, 15.00 Uhr
Finissage
Rundgang mit den Künstlerinnen und dem Kurator

über die ausstellung

Die Werke der drei Künstlerinnen Kathrin Affentranger, Anja Braun und Monika Stalder werden in der Kunsthalle Luzern zum ersten Mal gemeinsam innerhalb einer Ausstellung präsentiert. Es handelt sich um ein Gemeinschaftsprojekt, das drei visuell und konzeptuell eigenständige Positionen in einem Raum vereint. Alle drei haben ihrerseits explizit für die Ausstellung neue, raumspezifischen Arbeiten konzipiert, die miteinander in einen Dialog treten und die Blicke der Betrachter auf die Wände, den Raum und den Boden lenken.

Im Vorfeld der Ausstellung standen die Künstlerinnen in einem ständigen Austausch über die inhaltliche Ausrichtung und sind frei dem Motto ‚Ich höre deine Bilder‘ gefolgt. Das Resultat – die Kunsthalle als atmosphärischer Wahrnehmungsraum – entwächst aus Gemeinsamkeiten und Diskrepanzen innerhalb ihrer individuellen künstlerischen Interessen, die sich an der Schnittstelle von Musikalität, Rhythmik, Permutation und Schichtungen befinden.

Anja Braun

Explizit für die Ausstellung in der Kunsthalle Luzern hat Anja Braun eine neue Werkserie entwickelt und die segmentierten Wände für ihre monumentalen Wandmalereien genutzt. Die vierteilige Sequenz mit dem Titel Window 1-4 ist innerhalb von drei Tagen in Zusammenarbeit mit dem Kirchenmaler Armin Metz entstanden und wird nach der Ausstellungsdauer wieder entfernt.

Die Künstlerin orientiert sich an der rohen Materialanwendung und erzeugt die prägnante Farbigkeit über die Materialität der Pigmente Miloriblau, Irgazinrot, Eisenoxidschwarz, Caput Mortuum und Nickeltitangelb. Die optische Gestaltung der monochromen Flächen orientiert sich an Konstellationen von Fenstern und digitalen Oberflächen, wie sie bei der Benutzung von Computerbildschirmen vorkommen. Die rechteckigen, scharfkantigen Farbflächen kontrastieren zudem die neoklassizistisch anmutende Raumarchitektur mit den Wandpilastern und reihen sich als minimalistisch-modernes Farbkonzept in das Raumgefüge ein. Je nach Blickwinkel ergibt sich eine haptische Wahrnehmung der Wandmalereien, die unweigerlich an die Stofflichkeit von Wandteppichen erinnert.

Kathrin Affentranger

Für die Ausstellung in der Kunsthalle Luzern hat Kathrin Affentranger in Zusammenarbeit mit dem Musiker David Meier eine Klanginstallation mit dem Titel Wurzelstöcke wühlen gern aus topfartigen Keramikobjekten und kabellosen Speaker entwickelt. Die Keramikobjekte sind nach dem Prinzip der Permutation aufgebaut. So sind die 24 Objekte das maximale Resultat der Kombination der vier Tonfarben – weisslich, bräunlich, rötlich und bläulich – ohne Wiederholung und mit Berücksichtigung der Reihenfolge. In zwölf der vierundzwanzig Keramikobjekte ist ein Speaker installiert. Jeder Speaker spielt eine eigene Soundspur. Ist die halbstündige Komposition beendet, wandern die Soundspuren jeweils ein Objekt weiter und erklingen an einem anderen Ort im Raum von Neuem. So verschieben sich nicht nur die Farben in den Objekten, sondern auch die Klänge der Komposition im Ausstellungsraum. Themen wie Repetition, Pulsation, Schichtung und Verschiebung sowie die Anlehnung an vermeintlich alltägliche Formen und Klänge liegen Wurzelstöcke wühlen gern zu Grunde.

Im Kabinett werden vier Skulpturen mit dem Titel Setzling 1-4 ausgestellt. Inhaltlich und formal sind sie mit der der Arbeit Wurzelstöcke wühlen gern verwandt, denn an den filigranen Holzkonstruktionen hängen in prekärer Lage die vier verschiedenen noch ungebrannten Tonfarben, aus welchen die Keramikobjekte der Klanginstallation gefertigt sind. Still und geduldig fristen sie wartend ihr Dasein wie abgelegte Kleidung an der Garderobe.

Monika Stalder

Monika Stalder arbeitet konzeptorientiert und betreibt einen objekthaften Umgang mit der Malerei, wobei das serielle Arbeiten von Dualität, Wiederholung und Spiegelung geprägt ist. In ihrer Arbeitsweise erzeugt die Künstlerin immer wieder atmosphärische Wahrnehmungsräume, die anhand komplexer, wissenschaftlich orientierter Themenfelder gestaltet sind. Bei den ausgestellten Arbeiten handelt es sich um eine Weiterführung ihrer Werkserie XIII MOONS und XIII moons, die sich visuell mit der Konstitution des Universums und des Mondes beschäftigt. Der malerische Prozess der tiefschwarzen Flächen unterliegt einer zeitaufwändigen und mehrschichtigen Arbeitsweise, während die Oberflächen der Monde auf einer irreparablen und unkontrollierbaren Wasser-Technik auf der rohen Baumwolle basieren.

Ihre grossformatigen, an Körperdimensionen orientierten, Druckfarbe- und Ölmalereien sind freistehend aneinander gelehnt in den Raum gesetzt und geben mit den unterschiedlichen Vorder- bzw. Rückseiten zwei rhythmische Blickrichtungen vor; Die Universen folgen der architektonischen Krümmung des Raumes scheinbar bis in die Unendlichkeit, während auf dem Rückweg die abstrakt-geometrischen Malereien erscheinen. Die Titel der drei Arbeiten basieren auf Musikstücken, womit jedes Bild über einen eigenen Soundtrack verfügt.

ausstellungskarte

Affentranger–Braun–Stalder

presseinformation

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